Julia Deppert, “Objekt I (Steinmandl)” für Gitarre und Klavier (2002)
Der Titel "Objekt I" möchte darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Werk um ein statisches, quasi skulpturales
Gebilde handelt. Die Ausbreitung in der Zeit entsteht nicht aus einem dynamischen oder narrativen Zusammenhang,
sondern aus der Betrachtung desselben Objekts aus verschiedenen Blickwinkeln. In "Objekt I" werden Gitarre
und Klavier wie ein gemeinsames, großes Instrument behandelt, wobei die Klangmischungen zwischen beiden
Instrumenten eine zentrale Rolle spielen. Das erfordert eine neue Art von "virtuosem Zusammenspiel" - äußerste
Präzision und viel Fingerspitzengefühl.
Der "perspektivische" Winkel der Notenfahnen suggeriert Räumlichkeit. Klassisch notiert ergibt die Gleichzeitigkeit
von Noten, die nach unten und oben gestrichen sind, visuell Ungleichzeitigkeit - eine horizontale Verschiebung
der Notenhälse. In "Objekt I" setzen alle Notenhälse rechtsbündig an den Notenkopf an.